Zu ihrer Beerdigung 1977 kamen sieben
Gäste. Elisabeth Schmitz, studierte Historikerin und Theologin, bis
1938 Studienrätin an einem Berliner Mädchengymnasium, kam zum
Kriegsende in ihre Heimatstadt Hanau zurück. Kaum jemand hier
wusste, was diese Frau unter der Nazidiktatur in Berlin an
Widerstand geleistet hatte. Sie selbst schwieg dazu. Erst als man
2004 in einem Kirchenkeller eine Aktentasche mit persönlichen
Dokumenten fand, wurde deutlich, wie mutig sie in Wirklichkeit
gewesen war.
Sie hatte 1935 die anonyme Denkschrift verfasst, mit der die Kirche
zum öffentlichen Einspruch gegen antijüdische Hetze, Boykott und
Verfolgung aufgerufen wurde. Immer wieder redete sie den
Kirchenoberen ins Gewissen, schrieb Briefe und forderte zum Handeln
auf. Sie selbst handelte, engagierte sich für »nichtarische«
Christen, unter-stützte »Illegale« und versteckte über viele Jahre
jüdische Mitbürger vor ihren Verfol-gern.
Diese Biografie erzählt das Leben der Elisabeth Schmitz, einer
protestierenden Protes-tantin, die sich beharrlich und ohne Aufheben
um ihre Person der Nazibarbarei wider-setzte. Angela Merkel nannte
Elisabeth Schmitz eine »Ausnahme von der Regel des Schweigens«. Die
Geschichte ihres Lebens ist eine überfällige Entdeckung.
Rezension:
[Evangelische
Sonntags-Zeitung (7. November 2010 Seite 8)]
»Eine protestantische Ikone« - Elisabeth Schmitz: Die einst kaum gehörte
und heute nahezu vergessene Kämpferin gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich
Von Doris Stickler
Inhalt
I Mit großer Verspätung: Eine protestantische Ikone wird entdeckt
II Kindheit und Jugend in Hanau und Frankfurt
III Zwischen Zwanzig und Dreißig: Studium in Berlin und die Harnacks
IV Der Beruf – Alleinleben – Freundinnen
V Als Hitler kam: Martha Kassel, Karl Barth und die Denkschrift
gegen die Judenver-folgung
VI Kristallnachtschock, Frühpensionierung und Judenhilfe:
Gefährliche Zuspitzungen
VII Rückkehr nach Hanau: Heimatprovinz als geistiges »Exil«
VIII Geschichte eines Geheimnisses: Elisabeth Schmitz und ihre
Denkschrift
IX Elisabeth Schmitz und der Protestantismus
Dokumente
1 Die Denkschrift »Zur Lage der deutschen Nichtarier« (1935/36)
2 Schmitz’ »Jahrhundertbrief« (24.11.1938) an Helmut Gollwitzer
3 Rede zum Gedenken an die »Opfer des Faschismus« vor Hanauer
Schülerinnen 1950
Anmerkungen und Literatur
Register
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