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Manfred Gailus

Mir aber zerriss es das Herz
Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz

 

Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht 2010
ISBN 978-3-525-55008-3
320 Seiten mit 33 Abb., gebunden
24,90 EUR

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Zu ihrer Beerdigung 1977 kamen sieben Gäste. Elisabeth Schmitz, studierte Historikerin und Theologin, bis 1938 Studienrätin an einem Berliner Mädchengymnasium, kam zum Kriegsende in ihre Heimatstadt Hanau zurück. Kaum jemand hier wusste, was diese Frau unter der Nazidiktatur in Berlin an Widerstand geleistet hatte. Sie selbst schwieg dazu. Erst als man 2004 in einem Kirchenkeller eine Aktentasche mit persönlichen Dokumenten fand, wurde deutlich, wie mutig sie in Wirklichkeit gewesen war.
Sie hatte 1935 die anonyme Denkschrift verfasst, mit der die Kirche zum öffentlichen Einspruch gegen antijüdische Hetze, Boykott und Verfolgung aufgerufen wurde. Immer wieder redete sie den Kirchenoberen ins Gewissen, schrieb Briefe und forderte zum Handeln auf. Sie selbst handelte, engagierte sich für »nichtarische« Christen, unter-stützte »Illegale« und versteckte über viele Jahre jüdische Mitbürger vor ihren Verfol-gern.
Diese Biografie erzählt das Leben der Elisabeth Schmitz, einer protestierenden Protes-tantin, die sich beharrlich und ohne Aufheben um ihre Person der Nazibarbarei wider-setzte. Angela Merkel nannte Elisabeth Schmitz eine »Ausnahme von der Regel des Schweigens«. Die Geschichte ihres Lebens ist eine überfällige Entdeckung.

Rezension: [Evangelische Sonntags-Zeitung (7. November 2010 Seite 8)]

»Eine protestantische Ikone« - Elisabeth Schmitz: Die einst kaum gehörte und heute nahezu vergessene Kämpferin gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich
Von Doris Stickler

Inhalt
I Mit großer Verspätung: Eine protestantische Ikone wird entdeckt
II Kindheit und Jugend in Hanau und Frankfurt
III Zwischen Zwanzig und Dreißig: Studium in Berlin und die Harnacks
IV Der Beruf – Alleinleben – Freundinnen
V Als Hitler kam: Martha Kassel, Karl Barth und die Denkschrift gegen die Judenver-folgung
VI Kristallnachtschock, Frühpensionierung und Judenhilfe: Gefährliche Zuspitzungen
VII Rückkehr nach Hanau: Heimatprovinz als geistiges »Exil«
VIII Geschichte eines Geheimnisses: Elisabeth Schmitz und ihre Denkschrift
IX Elisabeth Schmitz und der Protestantismus
Dokumente
1 Die Denkschrift »Zur Lage der deutschen Nichtarier« (1935/36)
2 Schmitz’ »Jahrhundertbrief« (24.11.1938) an Helmut Gollwitzer
3 Rede zum Gedenken an die »Opfer des Faschismus« vor Hanauer Schülerinnen 1950
Anmerkungen und Literatur
Register

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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