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Lekebusch, Sigrid  (1995)

Not und Verfolgung der Christen jüdischer Herkunft im Rheinland 1933-1945. Darstellung und Dokumentation (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte; 117, Köln 1995 - Verlag: Habelt, R, ISBN: 3-7927-1522-8, Geb, VIII, 470 Seiten, zahlreiche Abbildungen.

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Am 15. September 1935 wurde in Nürnberg das „Reichsbürgergesetz" verabschiedet. Dieses Gesetz und die nachfolgenden Ergänzungen und Erlasse unterteilten die seit 1933 diskriminierten jüdischen Bürger und ihre Familien in „Volljuden", „Mischlinge" und „Arier". Das vorliegende Buch geht der Frage nach, welcher Verfolgung diese Menschen durch den Staat und welcher Diffamierung sie durch die evangelische Kirche und Gesellschaft ausgesetzt waren, aber auch inwieweit sie Hilfe von Mitmenschen und kirchlichen Institutionen erfahren haben; die Untersuchung beschränkt sich auf das Gebiet der rheinischen Provinzialkirche (heute rheinische Landeskirche).

Die statistischen Daten beziehen sich auf die Städte Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln und Wuppertal, die in einigen Aspekten, wie z. B. Konversionen, Eheschließungen, Emigrationen, näher untersucht werden.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Darstellung der einzelnen Phasen der Verfolgung der Christen jüdischer Herkunft und die Schilderung von Einzelschicksalen. Die Lebensbilder, die aus Gesprächen, Erinnerungen und Dokumenten rekonstruiert wurden, wie z. B. die Familien Philipp Rappaport aus Essen und Peter Katz aus Hechingen, veranschaulichen die bedrückenden Erlebnisse der Familien christlich-jüdischer Herkunft. Das evangelische Kinderheim in Bad Godesberg beherbergte jüdische Kinder unentdeckt während der Zeit des Nationalsozialismus.

Ergänzt wird die Darstellung durch einen umfangreichen Dokumententeil.

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Inhalt
Vorworte    V
I.   Methodik und Quellenlage   1   
Das Forschungsprojekt    1
Problematik des Forschungsgegenstandes    2
Methodik der Datensuche    4
Regionale Bestände    7
Archive in den Niederlanden    10
'Oral History' - Probleme und Erfolge    14
Die Gesprächspartner    15
Probleme der Befragung und Auswertung    16
Aufbau der Untersuchung    18
Defizite    19

II.   Auswertung der gesammelten Daten      23
Volkszählung 1939 im Hinblick auf die Rheinprovinz    23
Ermittelte Daten aus den Kirchenkreisen     26
Austritte aus der Synagogengemeinde und Taufen    29
Mischehen im Vergleich    36

III.   Phasen der Verfolgung    44

1.1933 bis 1935 - Ausgeschlossen     44
Entlassungen und 'Hilfe' im Raum der Kirche      46
Kirche - eine Zuflucht?     50
Die Taufe - Aufnahme in die Kirche?    55
Der Reichsverband nichtarischer Christen - eine Selbsthilfeorganisation      61

2.1935 bis 1938 - Eingeordnet und geächtet     67
Nürnberger Gesetze und die Folgen     67
Rasseneinstufung- eine unmenschliche Fiktion    69
'Uneheliche' Geburt      73
Dazwischen     79
Partnerschaften und Ehe     79
Ehescheidung und Rassenschande - lebensbedrohend    85
Vom Paulus-Bund zur Vereinigung 1937      87

3.1938 bis 1941 - Emigration war immer Flucht    90
Novemberpogrom - Auftakt für neue Degradierungen    90
Stimmen aus der Kirche    92
Neue Diskriminierungen    95
Flucht - wohin?    97
Hilfkomitees in den Niederlanden    100
Finanzen des Protestantischen Hilfskomitees    105
Unter deutscher Besatzung   106
-Westerbork     109
- - Lagerleben     112
Schicksale      116
- 'Maler und Anstreicher' Herbert St. aus Essen     117
- Familien B. aus Wuppertal     118

4.1941 bis 1945-Endlösung um jeden Preis    121
"n.z.v." - Nicht zu verwenden     121
Deportationen     123
- Die Wannseekonferenz - Januar 1942     123
- 'September-Aktion' 1944     126
- - Arbeitslager für Mischlinge und Mischehepartner     129
- Theresienstadt als Sonderghetto für Mischehepartner und Christen jüdischer Herkunft     131

IV.    Von der Zivilcourage bis zum Widerstand      139
Jüdischer Widerstand und Opposition     139
Spuren von 'Widerstand' bei Christen jüdischer Herkunft     141
Eine Schaufensterdekoration als Protest     142
Verweigerung des Musterungsbefehls    144
Politischer Widerstand?     146
Zivilcourage     149
Mit Hilfe von Freunden überlebt     150
Ein evangelisches Kinderheim und seine jüdischen Schützlinge     152
Fazit      160

V.   Einzelschicksale     163

1. 'Nichtarische' Pfarrer in der Rheinischen Provinzialkirche     163
Pfarrer Peter Katz - eine besondere Form der Vertreibung     165
- Aus dem Amt gedrängt     167
- Es geht um die Ehre   173
- England - eine neue Heimat   178

2. Familie Rappaport - Wege in der Kirche    179
- Die Verzweiflung wächst     182
- Auswanderung?     185
- Verwandtschaft und Familie     187
- Deportation und Illegalität     189

3. Spurensuche - Biographien aus Gesprächen und Erinnerungen     194
Freunde halfen - Institutionen nicht     194
- Frau Dr. Berta Schwarz    194
- Familie Wolff aus Bonn     196
Zwei Konversionen     198
- Schutz durch eine Taufe    198
- Rückkehr zum Judentum     200
Emigration - zerrissene Familien    203
- Familie Rothfels     203
- Familie Hessberg    206
- Familie Altmann     208
Getauft - als Jude deportiert     213
- X.X. aus Düsseldorf    213
- Studienrat Otto Kneip     214
Abgebrochene Schulbildung - verhinderte Berufswünsche     220
- Familie Dr. Werner Culp      220
- Familie Sauter aus Mettmann    223
Illegal und versteckt    227
- Familie Neul in Essen    227
- Familie Meyer aus Köln    228
Letzte Deportationen     232
- Familie Werth aus Wuppertal    232

VI.    Zwölf Jahre Mensch zweiter Klasse     237
Isolierung      237
Kein Wissen um die Abstammung     240
Gespaltene Existenz - zwei Wurzeln     241
Das 'Nachher' - Rezeption der Verfolgung     242

VII.    'Wiedergutmachung'?      245

Dokumente   249
Quellen und Literatur    445
Register    459

 

 

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