Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Am 15. September 1935 wurde in
Nürnberg das „Reichsbürgergesetz" verabschiedet. Dieses Gesetz und
die nachfolgenden Ergänzungen und Erlasse unterteilten die seit 1933
diskriminierten jüdischen Bürger und ihre Familien in „Volljuden",
„Mischlinge" und „Arier". Das vorliegende Buch geht der Frage nach,
welcher Verfolgung diese Menschen durch den Staat und welcher
Diffamierung sie durch die evangelische Kirche und Gesellschaft
ausgesetzt waren, aber auch inwieweit sie Hilfe von Mitmenschen und
kirchlichen Institutionen erfahren haben; die Untersuchung
beschränkt sich auf das Gebiet der rheinischen Provinzialkirche
(heute rheinische Landeskirche).
Die statistischen Daten beziehen sich
auf die Städte Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln und
Wuppertal, die in einigen Aspekten, wie z. B. Konversionen,
Eheschließungen, Emigrationen, näher untersucht werden.
Schwerpunkt der Arbeit ist die
Darstellung der einzelnen Phasen der Verfolgung der Christen
jüdischer Herkunft und die Schilderung von Einzelschicksalen. Die
Lebensbilder, die aus Gesprächen, Erinnerungen und Dokumenten
rekonstruiert wurden, wie z. B. die Familien Philipp Rappaport aus
Essen und Peter Katz aus Hechingen, veranschaulichen die
bedrückenden Erlebnisse der Familien christlich-jüdischer Herkunft.
Das evangelische Kinderheim in Bad Godesberg beherbergte jüdische
Kinder unentdeckt während der Zeit des Nationalsozialismus.
Ergänzt wird die Darstellung durch
einen umfangreichen Dokumententeil.
top
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorworte V
I. Methodik und Quellenlage 1
Das Forschungsprojekt 1
Problematik des Forschungsgegenstandes 2
Methodik der Datensuche 4
Regionale Bestände 7
Archive in den Niederlanden 10
'Oral History' - Probleme und Erfolge 14
Die Gesprächspartner 15
Probleme der Befragung und Auswertung 16
Aufbau der Untersuchung 18
Defizite 19
II. Auswertung der
gesammelten Daten 23
Volkszählung 1939 im Hinblick auf die Rheinprovinz
23
Ermittelte Daten aus den Kirchenkreisen 26
Austritte aus der Synagogengemeinde und Taufen 29
Mischehen im Vergleich 36
III. Phasen der
Verfolgung 44
1.1933 bis 1935 - Ausgeschlossen
44
Entlassungen und 'Hilfe' im Raum der Kirche
46
Kirche - eine Zuflucht? 50
Die Taufe - Aufnahme in die Kirche? 55
Der Reichsverband nichtarischer Christen - eine
Selbsthilfeorganisation 61
2.1935 bis 1938 - Eingeordnet und
geächtet 67
Nürnberger Gesetze und die Folgen 67
Rasseneinstufung- eine unmenschliche Fiktion 69
'Uneheliche' Geburt 73
Dazwischen 79
Partnerschaften und Ehe 79
Ehescheidung und Rassenschande - lebensbedrohend
85
Vom Paulus-Bund zur Vereinigung 1937
87
3.1938 bis 1941 - Emigration war immer
Flucht 90
Novemberpogrom - Auftakt für neue Degradierungen
90
Stimmen aus der Kirche 92
Neue Diskriminierungen 95
Flucht - wohin? 97
Hilfkomitees in den Niederlanden 100
Finanzen des Protestantischen Hilfskomitees 105
Unter deutscher Besatzung 106
-Westerbork 109
- - Lagerleben 112
Schicksale 116
- 'Maler und Anstreicher' Herbert St. aus Essen
117
- Familien B. aus Wuppertal 118
4.1941 bis 1945-Endlösung um jeden
Preis 121
"n.z.v." - Nicht zu verwenden 121
Deportationen 123
- Die Wannseekonferenz - Januar 1942 123
- 'September-Aktion' 1944 126
- - Arbeitslager für Mischlinge und Mischehepartner
129
- Theresienstadt als Sonderghetto für Mischehepartner und Christen
jüdischer Herkunft 131
IV. Von der
Zivilcourage bis zum Widerstand
139
Jüdischer Widerstand und Opposition 139
Spuren von 'Widerstand' bei Christen jüdischer Herkunft
141
Eine Schaufensterdekoration als Protest 142
Verweigerung des Musterungsbefehls 144
Politischer Widerstand? 146
Zivilcourage 149
Mit Hilfe von Freunden überlebt 150
Ein evangelisches Kinderheim und seine jüdischen Schützlinge
152
Fazit 160
V. Einzelschicksale
163
1. 'Nichtarische' Pfarrer in der
Rheinischen Provinzialkirche 163
Pfarrer Peter Katz - eine besondere Form der Vertreibung
165
- Aus dem Amt gedrängt 167
- Es geht um die Ehre 173
- England - eine neue Heimat 178
2. Familie Rappaport - Wege in der
Kirche 179
- Die Verzweiflung wächst 182
- Auswanderung? 185
- Verwandtschaft und Familie 187
- Deportation und Illegalität 189
3. Spurensuche - Biographien aus
Gesprächen und Erinnerungen 194
Freunde halfen - Institutionen nicht 194
- Frau Dr. Berta Schwarz 194
- Familie Wolff aus Bonn 196
Zwei Konversionen 198
- Schutz durch eine Taufe 198
- Rückkehr zum Judentum 200
Emigration - zerrissene Familien 203
- Familie Rothfels 203
- Familie Hessberg 206
- Familie Altmann 208
Getauft - als Jude deportiert 213
- X.X. aus Düsseldorf 213
- Studienrat Otto Kneip 214
Abgebrochene Schulbildung - verhinderte Berufswünsche
220
- Familie Dr. Werner Culp 220
- Familie Sauter aus Mettmann 223
Illegal und versteckt 227
- Familie Neul in Essen 227
- Familie Meyer aus Köln 228
Letzte Deportationen 232
- Familie Werth aus Wuppertal 232
VI. Zwölf Jahre
Mensch zweiter Klasse 237
Isolierung 237
Kein Wissen um die Abstammung 240
Gespaltene Existenz - zwei Wurzeln 241
Das 'Nachher' - Rezeption der Verfolgung 242
VII.
'Wiedergutmachung'? 245
Dokumente 249
Quellen und Literatur 445
Register 459
|