Ev. Kirchentag 2007 in Köln

 

 

 

PRESSE
ERKLÄRUNG

Jüdische Großeltern?

Arbeitsgruppe „Zwischen den Stühlen“ auf dem Kirchentag

 

 

Schnappschüsse vom Kirchentags-Stand  ►

Wer auf der Suche nach jüdischen Vorfahren ist, gerät vielleicht während des Evangelischen Kirchentages in Köln am Stand der Arbeitsgruppe „Zwischen den Stühlen“ in der Messehalle 2.1 auf die richtige Spur. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ wird der Bonner Diplom-Psychologe Ulrich Weichbrodt über die Erfahrungen bei der Recherche seiner Familiengeschichte berichten und Interessierte mit einem Leitfaden zur effektiven Archiv- und Internetsuche unterstützen.
Ein Plakat mit der Aufschrift „Jüdische Großeltern? Forschen Sie nach!“ wird sichtbar auf diese Aktion hinweisen. Sie soll die Besucher des evangelischen Laientreffens darauf aufmerksam machen, dass es während der Nazizeit rund eine halbe Million vor allem evangelischer Christen gab, die jüdische Wurzeln hatten und als sog. Halbjuden Diskriminierungen und Verfolgungen erlitten.

Ihre Kirche habe ihnen nur selten beigestanden, betonte die Initiatorin der Arbeitsgruppe „Zwischen den Stühlen“, die Kölner ev. Theologin Brigitte Gensch. Vielmehr seien sie häufig sogar aus der Kirche heraus bei den Behörden denunziert worden. Nach 1945 habe es innerhalb der Kirchen kaum eine Debatte über ihr Fehlverhalten und ihre Schuld gegeben. Und so hätten auch die Betroffenen keine Möglichkeiten gehabt, ihre Traumata zu bearbeiten und geschwiegen. Brigitte Gensch macht dafür eine Jahrhunderte alte „christliche Judenfeindschaft und Israelvergessenheit“ verantwortlich. Vor einem Jahr gründete sie deshalb eine Einrichtung und einen Verein – „Der halbe Stern“ –, die sich für die damals Verfolgten und ihre Nachfahren einsetzen und ihnen auch psychosoziale Hilfe angedeihen lassen.

Auf dem Kirchentag will „Zwischen den Stühlen“ über die Dimensionen der Verfolgung während der NS-Zeit für sog. „Vaterjuden“, „jüdische Mischlinge“ und „christliche Nichtarier“ informieren. Das soll u.a. am Freitag, den 8. Juni 2007 von 10:30 – 13:30 Uhr mit einem Werkstattgespräch in der Kreuzkapelle Köln-Riehl (Stammheimer Str. 22) geschehen. Hier unterhielt die Evangelische Kirche während der Nazi-Zeit eine der wenigen Hilfsstellen im Deutschen Reich, die getauften Juden Unterstützung gewährte.

An dem Werkstattgespräch unter dem Titel „Bist Du Jud’ oder Christ?“ werden neben Brigitte Gensch und Ulrich Weichbrodt die emeritierte Bonner Historikerin Annette Kuhn und die Doktorandin Ruth Zeifert teilnehmen. Annette Kuhn hat in ihrem Buch „Ich trage einen goldenen Stern“ das Schweigen ihrer Eltern und die Entdeckung ihrer jüdischen Herkunft zum Thema gemacht. Ruth Zeifert beschäftigt sich mit den Identitätsproblemen von sog. Vaterjuden, die nach den Rassegesetzen der Nazis Halbjuden waren, vom traditionellen jüdischen Religionsrecht aber nicht als Juden angesehen werden.

Der Stand der Arbeitsgruppe wird während der gesamten Dauer des Kirchentages kompetent besetzt sein. Ein Büchertisch, eine ausführlichen Literaturliste, aufbereitete Statistiken und ein Recherche-Leitfaden werden darüber hinaus Interessierten bei der Orientierung helfen.

1. Mai 2007

Auf dem
Kirchentag

Bereich
Mode 3

Stichwort
Gewalt überwinden

Hausnummer

2.1 C21

 

 

 

 

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Kontakt:  Brigitte Gensch

 


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frame: www.der-halbe-stern.de